Mittwoch, 10. Februar 2016

Die heilige Scholastika von Nursia

Le Tronchet (35) Abbatiale Notre-Dame 9Heute ist der Festtag der heiligen Scholastika von Nursia. Grund genug dafür, dass ich mich über diese Heilige ein bisschen schlau mache und schaue, wessen Gedenktag der heutige Aschermittwoch ist.
Auf dem Bild hier ist sie ganz rechts zu sehen, als Nonne an der Seite ihres Bruders, St. Benedikt von Nursia.

Geboren wurde Scholastika um das Jahr 480 herum in Nursia, dem heutigen Norcia in Umbrien. Leider gibt es keinerlei historische Zeugnisse ihres Lebens, einzig in der Vita des hl. Benedikt im zweiten Buch der Dialoge Gregors des Großen findet sie Erwähnung. Gregor beschreibt sie als Frau mit den Gaben des wundertätigen Gebetes und der vollkommenen Gottesliebe. Woher er, der nach ihrem Tod geboren wurde, von ihr wusste und ob ihm Zeugnisse vorlagen, die im Laufe der Zeit verloren gingen, weiß ich leider nicht. Historiker bezweifeln ihre Existenz und sehen sie eher als Sinnbild der Caritas.

Es heißt in der Vita, sie sei von Kind an Gott geweiht gewesen und habe zunächst im Kloster Subiaco, danach in Plombariola bei Montecassiono gelebt. Ihren Bruder (vielleicht sogar Zwillingsbruder) traf sie einmal im Jahr etwas entfernt von seinem Kloster in einem dazugehörigen Gutshaus. Hier sollen sie gemeinsam den Tag in Gespräch und Gebet verbracht haben.
Bei ihrem letzten Treffen bat sie ihren Bruder, doch noch etwas länger zu bleiben, um die Diskussion (es ging um die Freuden des Himmels) fortzusetzen. Benedikt lehnte zunächst ab, da dies gegen seine Klosterregeln verstoßen hätte, woraufhin Scholastika um Regen betete.
Ein bisschen Regen hätte ihn vermutlich nicht abgehalten, heim in sein Kloster zu gehen, doch auf ihr Gebet hin erhob sich ein gewaltiges Unwetter, so dass er nicht wegkonnte und sie bis zum Morgen miteinander reden konnten, wie Scholastika es sich gewünscht hatte. Gregor der Große schreibt hierzu: "Jene vermochte mehr, weil sie mehr liebte."

Drei Tage nach diesem Treffen starb Scholastika (um 542/43 bei Montecassino) - es heißt, Benedikt habe ihre Seele in Gestalt einer Taube zum Himmel aufsteigen sehen. Benedikt holte seine Schwester zu sich in sein Kloster und ließ sie in seinem eigenen Grab beisetzen, in das er ihr 547 nachfolgte.
Ihre Reliquien sollen in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts nach Le Mans überführt worden sein, als die von Benedikt an Fleury gingen. 873 dann wurden sie nach Juvigny-sur-Loiso gebracht. 1944, bei der dritten Zerstörung Montecassinos, soll das Doppelgrab Scholastikas und Benedikts entdeckt worden sein.
Pietro Perugino: Bild (Kopie), nach 1451, in der Sakristei der Kirche S. Pietro in Perugia
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

Quelle: Wikipediaartikel Scholastika von Nursia
             Ökumenisches Heiligenlexikon, Scholastika 
             Oxford Dictionary of Saints

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