Freitag, 11. November 2016

Sankt Martin - Martin von Tours

Heute ist Sankt Martin - der Tag war immer ein Highlight in meiner Kindheit. Er ist für mich untrennbar mit Laternen, dem Duft von Mandarinen und Weckmännern verbunden. Ich habe es geliebt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Martinszug war immer richtig toll. Vorneweg ritt "St. Martin" in seinem roten Mantel, den ich immer wahnsinnig super fand, auf einem Schimmel. Es folgten wir mit unseren Laternen (die Jungs hatten fast alle Fackeln) und hinterher ging die Blechbläserkapelle.
Dann ging es los, den Zugweg entlang und dann auf den Sportplatz, wo das Martinsfeuer brannte. Die Feuerwehr war natürlich immer dabei (und hatte vorher im Holzstoß gestochert, ob auch keine Igel drin waren) und es wurden dann die Weckmänner verteilt.
Wenn dieses tolle Ereignis vorbei war, ging es mit Freunden um die Häuser zum Laternensingen und Süßis sammeln. Oft gab es auch Mandarinen (Hurrah!) und 50-Pfennig-Stücke.

Der Ursprung des Martinsfeuers geht wahrscheinlich auf die Germanen zurück, die damit das endgültige Ende des Sommers markierten und ihn sozusagen verbrannten. Das sollte ihm die Möglichkeit zum Rückzug und Kräftesammeln geben.
Der Laternenumzug ist zum einen irgendwie eine Art Erweiterung des Feuers, würde ich sagen. Zum anderen hat er auch einen "Paten" in der Liturgie - nämlich das Lucernarium, ein sehr altes Abendritual der frühen Kirche. Es war ein "Lichtamt" sozusagen und fand am Vorabend statt. Es wurde gesungen und je dunkler es wurde, desto mehr Kerzen wurden entzündet um zu zeigen, dass das innere Licht immer leuchtet. An hohen Feiertagen wurde aus dem Lucernarium eine Lichterprozession. In der Anglikanischen Kirche findet sich dies Tradition im Evensong heute noch.
Die Laternenumzüge tragen somit zum einen das Feuer weiter, zum anderen bringen sie damit auch das Licht in die Welt.
Auch der Weckmann hat alte Ursprünge und ganz früher gab es ihn eigentlich erst zu Nikolaus. Das Pfeifchen, das er heute in der Hand hält oder unter dem Arm klemmen hat, hat sich aus Nikolaus' Bischofsstab entwickelt. Eigentlich war er mal ein typisch mittelalterliches Gebildebrot. Und ein wenig vor Nikolaus schmeckt er ja nun mal auch gut - und schließlich war Martin auch ein Bischof.

Dieser Bischof, Martin von Tours - eigentlich Martinus, was sich vom Gott Mars ableitet, ist einer der beliebtesten Heiligen des Mittelalters und sicher auch heute noch einer der bekanntesten neben Nikolaus.
Geboren wurde er im Jahre 316 (ungefähr) in Savaria in der römischen Provinz Pannonien im heutigen Ungarn. Sein Vater war Offizier in der römischen Armee und stammte aus Pavia in Oberitalien, wo Martinus auch seine Kindheit verbrachte. Dort soll er auch das erste Mal Kontakt mit dem Christentum bekommen haben.
Mehr maulig als begeistert beugte er sich auch Herrn Papás Wunsch und trat in seine Fußstapfen. Eine große Wahl hatte er auch nicht, da er als Sohn eines Tribunus militaris vom Gesetz her dazu verpflichtet war.
Dort machte er auch rasch Karriere und stieg bereits mit 15 Jahren zur Leibwache Konstantins II. auf und ging nach Mailand. Das Christentum jedoch hatte für ihn nie an Faszination verloren und es stand ihm sogar immer näher, je länger er unter Julian in Gallien gegen die Alemannen kämpfte. In der Nähe der Civitas Vangionum wurde er schließlich sozusagen zum ersten bekannten Kriegsdienstverweigerer der Geschichte. Er wollte nicht gegen die Germanen kämpfen und teilte mit, er sei von Stund an kein miles Caesaris (Soldat des Kaisers) mehr, sondern ein miles Christi. Damit bat er auch gleichzeitig um Entlassung aus der Armee, was für einen Offizier wie ihn sicherlich ein Skandal war. So wurde ihm dieser Wunsch auch lange, lange verweigert. Erst nachdem er seine 25 Jahre abgeleistet hatte, wurde er durch Julian im Jahre 356 aus dem Militärdienst entlassen - im Alter von ca. 40 Jahren. Zwischendurch wurde er wegen seiner Verweigerung sogar inhaftiert.
In dieser Zeit ereignete sich auch die berühmte Szene der Mantelteilung. Martinus ritt in Amiens an einem fast nackten Bettler vorbei, für den er seinen Mantel auseinanderschnitt, damit er etwas hatte, das ihn wärmte. Im Traum ist ihm dann wohl Christus erschienen und trug eben jenen Mantel. Sicherlich nicht ungewöhnlich für einen Menschen, dem das Schicksal des Bettlers sehr ans Herz gegangen ist und der sich schon lange Zeit mit dem Christentum beschäftigte. Vielleicht dachte er ja auch an Jesu' Worte "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Kurz darauf wurde er getauft und reiste dann nach Pannonien, Mailand und Illyricum.
Nachdem Hilarius, der Bischof von Poitiers 360 aus seiner Verbannung zurückkehrte, schloss Martinus sich ihm an, lernte eine ganze Weile bei ihm und wurde dann Einsiedlermönch in Ligugé auf Land, das Hilarius ihm gegeben hatte. Es dauerte nicht lange, und es scharten sich dort Anhänger um ihn und Ligugé wurde somit zum ersten Kloster Galliens. Martinus blieb dort bis er 372 unter großem Beifall von Vol und Kirche Bischof von Tours wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die Legende, die jedes Jahr etlichen Gänsen ein Ende als Martinsgans beschert. Martinus soll wenig begeistert gewesen sein von dem Gedanken, Bischof zu werden und empfand sich auch nicht als würdig genug. Also versteckte er sich in einem Gänsestall, damit er nicht ernannt werden konnte. Die Gänse aber schnatterten natürlich so laut, dass er entdeckt wurde.
Auch als Bischof lebte er weiterhin als Mönch - zunchst in einer Zelle nahe der Kathedrale und später im Kloster Marmoutier, das von ihm errichtet wurde und bald 80 Mönche beherbergte. Er gründete eine Reihe weiterer Klöster und bereiste seine Diözese zu Fuß, auf dem Esel und per Schiff. Während seines 25jährigen Episkopats festigte sich sein Ruf als Wundertäter durch das Heilen von Lepra und sogar die Wiedererweckung eines Toten. Ebenso war er öfter mal in Streitigkeiten um die Kirchenlehren verwickelt, so auch bei dem Heckmeck um Bischof Priscillian von Ávila, der als Häretiker bekannt war. Er wurde an Kaiser Maximus' Hof in Trier 386 der Hexerei angeklagt - damals ein Kapitalverbrechen. Martinus setzte sich für ihn ein und fand sich damit plötzlich gegen viele seiner Zeitgenossen stehend. Als Priscillian jedoch exekutiert wurde (der erste Tod wegen Ketzerei), explodierte dessen Anhängerschaft in Spanien förmlich und Maximus hatte sich so ziemlich ins eigene Fleisch geschnitten. Martinus protestierte gegen die Exekution wie ein Stehaufmännchen sowohl bei Maximus als auch bei Ambrosius von Mailand und Siricius von Rom. Das scheint den Herren allerdings ziemlich am Allerwertesten vorbeizugehen und Martinus verweigerte in seinem Zorn den Bischöfen, die die Verurteilung und Exekution vorangetrieben hatten, das Abendmahl. Prompt drohte der Kaiser damit, die Anhänger Priscillians und auch Leute, die mit Martinus selbst in Verbindung standen zu verfolgen, so fügte er sich zähneknirschend (und sicherlich mit ohnmächtiger, kochender Wut) und nahm besagte Bischöfe zumindest während der Bischofsweihe des Trierer Bischofs Felix wieder in die eucharistische Gemeinschaft auf.
Im hohen Alter schließlich hatte Martinus die Vision seiner eigenen Todes und starb am 8. November 397 im Alter von 81 Jahren in Candes und wurde am 11. November in Tours beigesetzt.
Seiner Verehrung breitete sich rasch aus - nicht nur wegen seines Rufes als Wundertäter schon zu Lebzeiten, sondern auch wegen seiner Biographie, die sein Freund Sulpicius Severus verfasste.
Quelle: Oxford Dictionary of Saints

Freitag, 28. Oktober 2016

Räucherung "Judas Thaddäus"

Zum heutigen Feiertag von Judas Thaddäus möchte ich eine Räucherung mit Euch teilen, die ich vor einiger Zeit schon zusammengestellt habe.
Ich hatte zwar gezielt ausgewählt aus meinen Zutaten, aber eigentlich gar nicht genau gewusst, was ich da zusammenstelle.
Und das Nachsehen hatte ergeben, dass alle Zutaten so ziemlich die gleiche Wirkung haben - die Räucherung ist ein Schutzmantel und ein Seelenstärker.
Deswegen hatte ich sie auch nach Judas Thaddäus benannt, dem Schutzpatron für aussichtslose Fälle. Fühlen wir uns auswegslos, niedergeschlagen und in einer Sackgasse, kann diese Räucherung dazu beitragen, uns wieder in Einklang mit uns selber zu bringen und unseren inneren Reichtum zu erkennen.

Myrrhe fördert die Balance von Körper, Geist und Seele, beruhigt unsere gereizten Nerven und verleiht uns Standfestigkeit. Wenn unser Verstand uns allzu dominant zu sagen versucht, was wir tun sollen im Leben, so kann uns die Myrrhe dabei helfen, zu erkennen, was unser Herz und unsere Seele wirklich zum Singen bringt - Verstand und Bauchgefühl werden in Einklang gebracht.
Außerdem eignet sich Myrrhe bestens dazu, Segnungen durchzuführen, Gegenstände zu weihen und die Atmosphäre zu reinigen.

Die Zeder stärkt unser Selbstvertrauen, erdet uns und verleiht uns Seelenstärke. Sie reinigt Räume, Gegenstände und auch uns selbst von negativen Energien und sorgt ebenfalls für den Einklang von Körper, Geist und Seele.

Alantwurzel wirkt beruhigend, ist Balsam für unsere Nerven und hilft, Stress abzubauen. Sie schiebt die dunklen Wolken fort und reißt in unserer Seele die Vorhänge auf, so dass das Licht wieder eindringen kann. Sie verleiht uns innere Stärke und hilft bei Traurigkeit und depressiver Verstimmung.

Tanne war schon den Kelten eine wichtige Schutzräucherung und galt als beschirmend gegen negative Einflüsse, Wesenheiten und Energien. Ihr Duft vertreibt Negativität und Bedrückung und wirkt belebend und harmonisierend.

Der Duft der Mischung ist gleichermaßen frisch und weich, sehr tannig-waldig-frisch.



Montag, 25. April 2016

Markus, der Evangelist


Markus, der Evangelist, bzw. Ioannis Markos, wie er eigentlich hieß. Markos/Markus war sein Nachname und ich glaube, deshalb wird er auch öfter mal mit Johannes, dem anderen Evangelisten und Apostel, verwechselt.

Geboren wurde Ioannis in Pentapolis, einer griechischen Stadt (bzw. eine Zusammenfassung von fünf Städten) in der Cyrenaica im östlichen Libyen.
Im allgemeinen gilt er als Verfasser des Markusevangeliums - obwohl dieses wohl anonym verfasst wurde. Papias von Hierapolis ist der erste, der "Johannes Markus" als Verfasser des Markusevangeliums nennt. (Papias berichtet um 130 herum, dass Johannes Markus der Übersetzer des Petrus war und die Lehren von Petrus genau niedergeschrieben hat, jedoch nicht in der gleichen Reihenfolge, wie er sie gehört hat.)
In einigen Ausgaben der Vulgata ist er "Markus der Evangelist, der in Israel ein priesterliches Amt ausübte, ein Levite von Herkunft."

Ioannis begleitete seinen Cousin Barnabas und Paulus auf dessen erster Missionsreise, hatte aber recht schnell die Faxen dicke und verließ die beiden nach ein paar Zerwürfnissen mit Paulus in Perge und kehrte um.
Paulus war dann auch eine ganze Weile ziemlich stinkig auf ihn - noch viel mehr, als Barnabas sich seinem Cousin anschloß und mit ihm nach Zypern ging, anstatt dem Ex-Saulus weiter zu folgen.
Ein Weilchen später allerdings renkte sich das wieder ein und Ioannis besuchte Paulus sogar in dessen erster Gefangenschaft in Rom. (Als er das zweite Mal in römischer Gefangenschaft saß, bat Paulus Timotheus sogar ausdrücklich um Ioannis' Besuch.)

Ioannis' Mutter war unter den frühen Christen recht bekannt - ihr Haus war Treffpunkt und auch Petrus wandte sich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis dorthin. Mit Petrus scheint Ioannis ohnehin viel zu verbinden, denn dieser spricht von ihm gerne als von seinem Sohn.

Um ihn herum sind einige Traditionen entstanden, die allerdings nicht durch das Neue Testament verifiziert werden.
So soll er der junge Mann sein, der Wasser zum letzten Abendmahl trug (Markus 14:13) und ebenso der junge Mann, der nackt floh (er verlor in Panik und Hektik seine Kleidung), als Jesus verhaftet wurde. (Markus 14:51-52)
Es soll ebenfalls Ioannis Markos gewesen sein, der nach Jesu Tod die Jünger in seinem Haus beherbergte. Zu eben diesem Haus soll nach Johannes 20 auch der wiederauferstandene Jesus gekommen sein und auch der Heilige Geist kam an Pfingsten in diesem Haus auf die Jünger nieder. Ein interessantes Haus hatte er.
Er gilt als einer der 70 Apostel, die von Jesus ausgesandt wurden und als erster Bischof von Alexandria. Die Menschen dort waren aber augenscheinlich nicht so gut auf ihn zu sprechen, denn  im Jahr 68 banden sie ihm ein Seil um den Hals und schleiften ihn daran so lange durch die Straßen der Stadt, bis er starb.

Sein Symbol als Evangelist ist der geflügelte Löwe, auch bekannt als Markuslöwe.
Die älteste Quelle hierzu findet sich im Buch Ezechiel im Alten Testament:
Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, eine große Wolke mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein. Aus dem Feuer strahlte es wie glänzendes Gold. Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen: Und das war ihre Gestalt: Sie sahen aus wie Menschen... Ein Menschengesicht ..., ein Stiergesicht..., ein Löwengesicht... und ein Adlergesicht. (Ezechiel, 1,4, - l,5; l,10.)
Hier sind im gleichen Atemzug auch die Symbole der anderen drei Evangelisten genannt. Der Mensch wird zumeist als Engel dargestellt.

Sonntag, 17. April 2016

Heilige Anna


Die Heilige Anna oder damals wohl eher Hannah, ist die Mutter von Maria und somit Jesus Großmutter.

Nach einer 20. jährigen Ehe ohne Kinder gebar Hannah schließlich Maria.

Anscheinend wurde Maria durchaus auf normalem Wege gezeugt aber war durch Gottes Gnaden von der Erbsünde befreit, die ja an allen Menschen haften soll - durch den Bockmist, den Adam und Eva angestellt hatten (ich persönlich mag den Begriff "Erbsünde" überhaupt nicht).

Nachdem Hannah's Mann Joachim gestorben war hatte sie noch zwei weitere Männer: Kleophas und Salumas. Auch ihnen gebar sie je eine Tochter, die sie ebenfalls Maria nannte (nicht grad einfallsreich). Diese beiden hatten dann ihrerseits Jünger und Apostel als Söhne (alles Klüngel sag ich Euch).

Ich glaub Hannah war eine Person die durchaus ihren Kopf und ihre Wertvorstellungen hatte. Eine Frau, die so alle zusammen hielt - so von meinem Empfinden her. Dickschädel in manchen Dingen - würde ich ebenfalls meinen.

Sie symbolisiert hier in dem Bild die Fruchtbarkeit und auch Willensstarkheit. Sie steht für Reinheit und Treue - wie auch für die Gnade und Vergebung.

Anna ist die Patronin von Florenz, Neapel, Innsbruck und der Bretagne. Ebenso der Mütter und der Ehe, der Hausfrauen, Witwen, Hausangestellten, Armen, Arbeiterinnen, Weber, Bergleute, Schneider, Strumpfwirker, Müller, Knechte, Strumpfwirker, Seiler, Schiffer, Drechsler, Tischler und der Bergleute (ganz schön viele) ... wie auch: für eine glückliche Heirat, Kindersegen und eine glückliche Geburt und dann auch noch für das Wiederauffinden von verlorenen Sachen und Regen und dann soll sie auch noch gegen Gewitter sowie Bauch-, Brust- und Kopfschmerzen, Fieber schützen.

Da hat sie so einiges zu tun die Gute!

Ab dem 6. Jahrhundert beginnt die Verehrung Annas als Mutter Marias. Im heutigen Istanbul - das damalige Byzanz - wurde ihr zur Ehren im Jahre 550 eine Kirche errichtet. Im Westen wurde ihre Verehrung zunächst abgelehnt.

Erst im 8. und 9. Jahrhundert wurde ihre Legende im Westen verbreitet und zwar von einem gewissen Haimo von Halberstadt.
Durch die Kreuzfahrer fand Anna dann ihren Weg nach Europa. Die Franziskanerbrüder waren vornehmlich an der Verbreitung der Anna Verehrung beteiligt. 1481 nahm der damalige Papst Sixtus IV. den Gedenktag der Heiligen Anna in den römischen Kalender auf. Von Papst Gregor XIII. wurde ihr Festtag im Jahre 1584 bestimmt.
Sixtus IV.Sixtus IV.


Ihr Festtag ist der 26. Juli!

Die Verehrung nahm weiteren Aufschwung im 13. und im frühen 16. Jahrhundert, als viele Annakapellen und tausende von Altären und Statuen zu ihren Ehren errichtet wurden.
Ihr zu Ehren wurden viele Kapellen, Altäre und Statuten errichtet und zwar im 13. Jahrhundert und frühen 16. Jahrhundert.

Sogenannte "Annagürtel" sollte gegen Unfruchtbarkeit helfen und die 4 Dienstage vor Ostern wurden als Annadienstage begangen. Dienstage gelten der besonderen Verehrung, da Anna an einem Dienstag gestorben sein soll.


Eine alte Linde auf der ehemaligen Grundfläche einer ihr geweihten Kapelle steht in Heilbronn und die Annalinde gilt als Naturdenkmal.

Das Annafest wird in manchen Bereichen von Deutschland als großes Volksfest gefeiert und das bekannteste Fest in ihrem Namen ist vielleicht die Anna-Kirmes in Düren. Diese Kirmes (Kirchmess) geht wohl auf die St. Anna Wallfahrt zurück, die Anfang des 16. Jahrhundert gegründet wurde. Die feierliche Erhebung des Annahauptes aus ihrem mittelalterlichen Schrein gehört zu den Höhepunkten der alljährlichen Anna Oktav.

Psalm 23,4 mal anders betrachtet:

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, ...; denn du bist bei mir

Dieser Psalm war beim Malen in meinen Gedanken und wie passend er doch gerade bei Depressionen ist.

Wie oft wandert man da im finsteren Tal, wenn alles dunkel, grau und finster wirkt ... und dennoch - man geht nicht alleine.

Nicht die Depression ist unser ständiger Begleiter ... sie ist das drumherum, das finstere Tal ... doch in uns, in uns begleitet uns ständig unser eigenes strahlendes Licht ... unsere eigene Göttlichkeit, die uns hinaus leiten will aus dem Dunkel, die uns schützen will, die uns tröstet und uns hilft - wenn wir es zulassen und uns dem Licht öffnen.

Ich weiß selber, dass es gerade in tiefen Phasen der Depression nicht einfach ist genau jenen Gedanken aufrecht zu erhalten aber hier bedeutet es kämpfen ...

"dein Stecken und Stab trösten mich" ... bedeutet nichts anderes als das wir Hilfe haben und auch eine Waffe, um uns gegen die einnehmende Dunkelheit der Depression zu wehren.
In dem Sinne - nicht aufgeben und immer daran denken -

Du bist niemals alleine!

Samstag, 26. März 2016

Karsamstag

Stelle mer uns mal janz dumm un fragen, wat is dat überhaup, 'ne Karsamstag?
Karsamstag ist der Sabbatum Sanctum.
Im Englischen kommt der Name des Tages dem Lateinischen bedeutend näher, dort heißt er Holy Saturday. Hier wird er, wie erwähnt, Karsamstag genannt. "Kar" kommt übrigens aus dem Althochdeutschen; kara heißt soviel wie Klage oder Trauer.
Der Sabbatum Sanctum ist der letzte Tag der Karwoche, der Samstag nach Karfreitag.
Er erinnert an den Tag, an dem Jesus im Grab gelegen hat und es wird gefastet. Der Altar bleibt vollkommen ungeschmückt und die Anzahl der Sakramente, die gespendet werden ist sehr eingeschränkt. Die Heilige Kommunion (die geweihte Hostie) wird nur als Viaticum an die Sterbenden ausgegeben und sämtliche Gottesdienste sind strikt verboten. In der Liturgie für heute taucht demnach auch keine Messe auf. In einigen Kathedralen werden feierliche Karmetten gesungen.
Dies ist zumindest in der römisch-katholischen Kirche so, doch auch etliche andere Glaubensrichtungen wie z.B. Anglikaner, Lutheraner und Methodisten halten sich ebenfalls daran. Hier allerdings kann der Altar auch mit einem schwarzen Altartuch geschmückt sein.
In einigen Anglikanischen Gemeinden, wie auch der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika, wird ein sehr einfach gehaltener Wortgottesdienst abgehalten, der an das Begräbnis Christi erinnert, jedoch ohne Eucharistiefeier.

Liturgisch dauert der Karsamstag bis zur Abenddämmerung, nach der die Osternacht gefeiert wird - der offizielle Osterbeginn. Nach den römisch-katholischen Regularien werden während des Gloria des Gottesdienstes (welcher auch der erste Gottesdienst nach Gründonnerstag ist) die während der Passionszeit verhüllt gewesenen Heiligenfiguren und -bilder enthüllt.

Donnerstag, 17. März 2016

Saint Patrick



aint Patrick, oder Naomh Pádraig, wie sein irischer Name lautet, war von Geburt her Brite, sein Vater Calpornius ein decurio - also ein Ratsmitglied der Stadt -, sein Großvater Potitus ein Priester.
Sein Geburtsort war irgendwo im Westen zwischen der Mündung des Severn und des Clyde und hieß Bannavem Taburniae. Patrick war ungefähr 14 oder 16 Jahre alt (da sind sich die Quellen, die ich vorliegen habe, uneins), als er von irischen Piraten gefangengenommen und verschleppt wurde, was ihm sechs Jahre Sklaverei einbrachte. Wo er arbeitete (hauptsächlich hütete er die Herden seines Herrn) ist nicht sicher bekannt, aber er verbrachte eine Menge Zeit dort mit beten - ganz im Gegensatz zu seinem Leben in Britannien, wo er weder betete, noch sich um Gott oder priesterliche Ratschläge und Ermahnungen kümmerte.
Nach sechs Jahren in der Sklaverei hatte er einen visionären Traum, in dem ihm gesagt wurde, dass er bald in sein Land zurückkehren würde. Dies entsprach auch den tatsachen - es ist nur nicht ganz klar, ob er davonlaufen konnte oder befreit wurde. Auf jeden Fall gelangte er an einen Hafen, der wie er sagte, 200 Meilen weit weg war - eventuell an der Südostküste -, wo er einige Segler überredete, ihn mitzunehmen.
Nach zahlreichen Abenteuern in fremden Landen inklusive dem Erlebnis eines Beinahe-Hungertodes, kehrte ein sehr veränderter Patrick schließlich zu seiner Familie zurück.
Er erhielt eine Ausbildung zum Priester, die auch die lateinische Bibel beinhaltete, die er sehr gut kannte, jedoch keine "höhere Bildung", was er sehr bedauerte und für was er auch kritisiert wird. Seine eigenen lateinischen Schriften sind sehr einfach gehalten, aber dennoch wortgewandt und manchmal richtig schön ironisch.
In dieser Zeit hatte er auch Kontakt nach Gallien und vielleicht sogar zum Papst, der Palladius als ersten Bischof der Iren entsandte. Seine Mission dort hatte allerdings nicht sehr lange angedauert, und so wurde Patrick sein Nachfolger.
Gegen diese Berufung gab es einige Gegenstimmen aus Britannien, aber Patrick machte sich ca. 435 auf den Weg nach Irland. Es muss seltsam gewesen sein, nun als Bischof in das Land zurückzukehren, in dem man als Sklave gehalten wurde.
Er arbeitete hauptsächlich im Norden und errichtete seinen Bischofssitz in Armagh, von wo aus er die Kirche in örtliche Sitze unterteilte, aber auch im Westen und Osten. Obwohl Patrick die Iren dazu ermunterte, Nonnen und Mönche zu werden, ist es nicht gewiß, ob er selber auch Mönch gewesen ist.

Patricks Schriften sind die ersten, die sicher von der Britischen Kirche indentifiziert sind. Obwohl er nicht unbedingt gelehrt war, war er doch von ehrlicher Herzlichkeit und voll der Nächstenliebe. Sein Ziel war es zwar, das Heidentum, Götzen- und Sonnenanbetung abzuschaffen, doch war er niemals hart dabei. Dennoch machte er in seinen Predigten keine Unterschiede und behandelte vom Bauern bis zum Edelmann alle gleich und es war ihm auch egal, ob er dafür festgenommen werden konnte. Mit seinem Gebrauch der Bibel und seinen Endzeiterwartungen war er zum einen ein typischer Bischof des 5. Jahrhunderts, zum anderen aber auch wieder höchst individuell.
Er war sich bis zu seinem Tode immer seiner fehlenden Gelehrtheit bewusst und vergaß auch niemals seine Zeit als Sklave.

Der historische Patrick ist deutlich attraktiver als der der Legenden, welcher die Schlangen aus Irland vertrieb und die Dreifaltigkeit mit einem Kleeblatt erklärte. (Letztere Legende spiegelt sich im Bild im Kleeblatt in seiner Hand wieder.) Der Legende nach hat er auch ganz allein auf sich gestellt hunderte von Menschen zum Christentum konvertieren lassen - in Wirklichkeit brauchte es dazu etliche Prediger und Generationen.

Wo er gestorben und begraben ist, ist nicht sicher nachgewiesen. Daher kam auch Glastonbury auf die Idee, die Reliquien von Patrick dem Älteren, die es schon laaaaange besaß, als die von Saint Patrick auszugeben. Acht alte englische Kirchen sind ihm geweiht, dazu noch etliche Kapellen in Pembrokeshire. Bis heute ist er einer der populärsten Heiligen Irlands. Seine Festtag ist einheitlich der 17. März.

Quelle: Oxford Dictionary of Saints

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Und aus gegebenem Anlass:Über Saint Patrick und die Schlangen